Das vierte Teilprojekt widmet sich den Veränderungen des Verhältnisses zwischen Verfassungsgerichten und politischen Gewalten während und durch die Finanz- und Wirtschaftskrise.
Analysiert wird, mit welchen Entscheidungstechniken dies geschehen ist und ob dadurch ein Dialog zwischen Gerichten und politischen Gewalten entstanden ist, der zu einer produktiven Konfliktbearbeitung beitragen kann. Dabei ist von einer produktiven Konfliktbearbeitung auszugehen, wenn verfassungsmäßige Rechte gesichert werden können, ohne dass politische Reformen von sozialen Sicherungssystemen unmöglich gemacht werden.
Darüber hinaus geht es um die Frage, inwieweit sich durch die konkreten Entscheidungstechniken während der Finanz- und Wirtschaftskrise ein transnationaler Dialog zwischen nationalen und europäischen Gerichten herausgebildet hat. Hier lautet die Hypothese, dass ein solcher Dialog von den nationalen Verfassungsgerichten vor allem in Bezug auf jene Konflikttypen betrieben wurde, die den Horizont der Solidarität betreffen, also die Frage, auf welcher Ebene Solidaritätskonflikte zu entscheiden sind und wann diese Entscheidungen legitim sind.